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Die digitale Patientenakte
  • ARZ.care
März 30, 2025

Die digitale Patientenakte

Revolution in der Gesundheitsversorgung
Die elektronische Patientenakte (ePA) ist weit mehr als nur ein digitaler Ordner. Sie bietet Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen eine neue Ebene der Transparenz und Organisation, die den Alltag erheblich erleichtern kann.

Seit dem 1. Januar 2021 haben gesetzlich Versicherte in Deutschland Anspruch auf eine elektronische Patientenakte. Ab 2025 wird sie für alle Versicherten automatisch eingerichtet – ein bedeutender Schritt in der Digitalisierung des Gesundheitswesens. Doch was genau leistet die ePA, und wo liegen die Chancen und Herausforderungen?

Was ist die ePA – und was kann sie?
Die elektronische Patientenakte ist ein sicherer, digitaler Speicherort für medizinische Informationen. Sie ermöglicht es, Gesundheitsdaten strukturiert zu erfassen und jederzeit abrufbar zu machen. Hinterlegt werden können unter anderem:

  • Befunde, Diagnosen und Arztbriefe
  • Medikationspläne zur besseren Koordination der Arzneimittel
  • Röntgen- und Laborbefunde
  • Digitale Versionen klassischer Dokumente, wie Impfausweis, Mutterpass oder das U-Heft
  • Reha- und Therapiepläne, die gerade in der Pflege eine wichtige Rolle spielen

Die Bedienung erfolgt über eine App oder eine digitale Anwendung der Krankenkasse. Pflegebedürftige und Angehörige profitieren davon, alle wichtigen Informationen zentral verfügbar zu haben – unabhängig davon, bei welchem Arzt oder in welcher Einrichtung die Behandlung stattfindet.

Vorteile der ePA
Für viele Beteiligte bringt die ePA erhebliche Verbesserungen mit sich:

  • Effizienz in der Behandlung: Ärztinnen und Ärzte können schneller auf relevante Gesundheitsdaten zugreifen und Doppeluntersuchungen vermeiden.
  • Bessere Abstimmung in der Pflege: Therapiepläne, Medikationen und Entlassbriefe stehen direkt zur Verfügung – das erleichtert koordinierte Versorgung.
  • Transparenz für Patienten und Angehörige: Gesundheitsinformationen sind nachvollziehbar dokumentiert, was Sicherheit und Mitbestimmung stärkt.
  • Mobiler Zugriff: Alle Daten sind auch unterwegs griffbereit – besonders hilfreich bei Notfällen oder Arztwechsel.

Datenschutz und Kontrolle
Ein wesentlicher Aspekt der ePA ist die Datensouveränität der Versicherten. Die Nutzung bleibt freiwillig – auch nach der automatischen Einführung im Jahr 2025:

  • Zugriffsrechte individuell festlegen: Versicherte bestimmen selbst, wer welche Daten einsehen darf – zum Beispiel Hausärztinnen, Fachärzte oder Pflegeeinrichtungen.
  • Löschung und Speicherung nach Wunsch: Nutzer können einzelne Einträge löschen oder gezielt freigeben.
  • Keine Pflicht zur Nutzung: Wer keine digitale Patientenakte möchte, kann widersprechen (Opt-out-Modell).

Gerade für pflegebedürftige Menschen mit komplexen Behandlungssituationen ist es hilfreich, gezielt steuern zu können, wer Einblick in welche Informationen erhält.

Herausforderungen und Kritik
Trotz vieler Vorteile gibt es auch kritische Stimmen und offene Fragen:

  • Technische Umsetzung: Nicht alle Arztpraxen und Pflegeeinrichtungen sind bislang vollständig an die Telematikinfrastruktur angeschlossen.
  • Digitales Know-how: Vor allem ältere oder pflegebedürftige Menschen benötigen häufig Unterstützung bei der Nutzung.
  • Sicherheitsbedenken: Trotz hoher Standards bleibt das Thema Datenschutz sensibel – insbesondere bei Gesundheitsdaten.
  • Unvollständigkeit: Die ePA ist bislang auf freiwilliger Basis befüllbar. Wenn wichtige Dokumente fehlen, entsteht kein vollständiges Bild.

Blick in die Zukunft
Die ePA wird laufend weiterentwickelt. Künftige Funktionen sollen die Akte noch leistungsfähiger machen:

  • Verknüpfung mit dem E-Rezept: Medikamente können digital verordnet und direkt eingelöst werden.
  • Integration von Gesundheits-Apps und Wearables: Daten aus Schrittzählern, Blutzuckermessgeräten oder Blutdruckmonitoren könnten in Zukunft mit einfließen.
  • Datenspende für Forschung: Freiwillig und anonymisiert könnten Nutzer ihre Gesundheitsdaten für medizinische Studien freigeben.

Die ePA ist ein Baustein auf dem Weg zu einer vernetzten, modernen Gesundheitsversorgung. Für Pflegebedürftige und ihre Angehörigen bietet sie die Chance auf mehr Transparenz, Sicherheit und bessere Koordination – bei aller digitalen Unterstützung bleibt aber auch weiterhin eine persönliche Begleitung durch Fachkräfte unverzichtbar.